Den Hund kastrieren zu lassen ist oftmals keine leichte Entscheidung für Herrchen oder Frauchen, zumal dies rechtlich betrachtet noch nicht einmal im alleinigen Ermessen des Besitzers liegt: Tatsächlich regelt § 6 des Tierschutzgesetzes, dass Halterinnen und Halter ihren Hund nur bei medizinischer Indikation kastrieren lassen dürfen. Mögliche Faktoren, die die Kastration eines Hundes begründen können, sind beispielsweise ein stark ausgeprägtes rüdenhaftes Verhalten, wiederholte Scheinträchtigkeiten mit langanhaltenden Verhaltensänderungen sowie verschiedene Erkrankungen. Hierzu zählen ein hormonell bedingter Diabetes mellitus, eine Gebärmuttervereiterung, eine Prostatavergrößerung oder eine Perinealhernie. Im BARF-Ratgeber von haustierkost.de verraten wir Ihnen, wie der Eingriff abläuft.
Kastration beim Hund: Das passiert bei dem Eingriff
Die Kastration beim Hund findet grundsätzlich in Vollnarkose statt. Deshalb ist sie ein nicht zu unterschätzender Eingriff, der den gesamten Organismus des Tieres betrifft. Gleichzeitig handelt es sich für den Tierarzt oder die Tierärztin um eine Routineoperation, die einem geregelten Ablauf folgt. An dessen Anfang stehen Voruntersuchungen, bei denen unter anderem geprüft wird, ob der Vierbeiner narkosefähig ist. Wenn dies der Fall ist, erfolgt die Sedierung durch eine Injektion in einen Venenzugang. Daraufhin wird der Hund an eine Infusion und Narkoseüberwachung angehängt. Für die Sauerstoffzufuhr erhält er einen Tubus. Vor der Kastration des Hundes wird das Fell im Operationsfeld gründlich entfernt. Außerdem wird dieser Bereich sorgfältig desinfiziert und steril abgedeckt.
Bei Hündinnen erfolgt dann ein Schnitt, der die Bauchdecke öffnet, damit der Zugang zu den Uterushörnern frei wird und diese zusammen mit den Venen und Arterien abgebunden werden können. Zudem werden die Eierstöcke entfernt. Die gesamte Gebärmutter zu entfernen, ist nur in seltenen Fällen indiziert. Abschließend wird die Wunde vernäht und die Zufuhr der Narkose wird beendet. Bis die Hündin aufwacht, bleibt sie unter Beobachtung. Sobald sie wieder ohne Unterstützung sicher laufen kann, geht es, versorgt mit allen notwendigen Medikamenten, nach Hause. Die Fäden werden in der Regel nach zehn Tagen gezogen. Bis dahin sollte die Hündin einen Leckschutz tragen, damit die Wundnaht ungehindert verheilen kann.
Rüden kastrieren lassen
Einen Rüden zu kastrieren, erfordert ab der Narkose natürlich andere Schritte. Hier erfolgt der Hautschnitt vor dem Hodensack, damit Hoden und Nebenhoden vorverlagert sowie Samenstränge und Blutgefäße abgebunden werden können, um die Hoden schließlich durch nur eine Öffnung vollständig zu entfernen. Teilweise ist aber auch ein anderer Zugang nötig, um den Rüden zu kastrieren. Dies gilt beispielsweise dann, wenn die Hoden im Leistenbereich oder in der Bauchhöhle liegen. Ab dem Vernähen der Wunde unterscheidet sich die Nachsorge der Kastration eines Rüden dann wiederum nicht von der bei einer Hündin. Neben dem Leckschutz empfiehlt es sich, größere Anstrengungen bis zum Ziehen der Fäden weitestgehend zu vermeiden. Geben Sie Ihrem Vierbeiner Ruhe, damit er sich von dem Eingriff erholen kann und verzichten Sie auf ausgedehnte Spaziergänge sowie turbulente Spieleinheiten.
Hund kastrieren lassen oder lieber nicht?
Ob Sie Ihren Hund kastrieren lassen sollten oder nicht, kann nicht pauschal beantwortet, sondern nur individuell für jeden Einzelfall entschieden werden. Hier stehen Ihnen Ihr Tierarzt oder Ihre Tierärztin für eine umfassende Beratung zur Verfügung, bei der sie die Vor- und Nachteile der Kastration von Hunden gegeneinander abwägen. Letzten Endes ist oftmals ohnehin der allgemeine Gesundheitszustand des Tieres der entscheidende Faktor, der für oder gegen einen Eingriff spricht. Eine Alternative zur operativen Kastration ist die chemische Kastration mit einem Hormonchip. Dabei handelt es sich um ein Suprelorin-Implantat, der bei Rüden eine vorübergehende Kastration bewirkt, indem es die Bildung des Sexualhormons Testosteron hemmt.